When We Were Sisters
Lisa Brühlmann, Suisse, Grèce, 2024o
Nous sommes en 1996. Valeska, 15 ans, part en vacances avec sa mère Monica, Jacques, le nouveau petit-ami de celle-ci, et Lena, la fille de ce dernier avec laquelle Valeska n’a pas d’atomes crochus. Pourtant une amitié naît peu à peu entre les deux filles tandis que la relation entre les deux adultes se dégrade.
In Lisa Brühlmanns Erstling Blue My Mind (2017) verwandelt sich ein pubertierendes Mädchen in eine Nixe mit mächtigem Fischschwanz. Diese Fantasy-Metapher für das Fremdwerden im eigenen Körper war für das bodenverhaftete einheimische Schaffen so ungewöhnlich, dass der Film gleich drei der wichtigsten Schweizer Preise gewann und die Regisseurin Aufträge für die Inszenierung internationaler Serienepisoden bekam. Im damaligen Überschwang wurde kaum diskutiert, dass die Erwachsenen in Blue My Mind frappierend frei von Einfühlungsvermögen für ihre Sprösslinge sind. Diese Negativsicht auf die Eltern spitzt sich in When We Were Sisters, Brühlmanns Rückkehr zum lokalen Autorenkino, noch zu und wird trotz viel versprechender Ausgangslage zur Hypothek für den Film: Die Regisseurin selbst gibt eine alleinerziehende Mutter, die erstmals Strandferien mit ihrem neuen Freund, einem frisch getrennten Genfer Architekten (Carlos Léal), macht und ihre querulierende Teenagertochter widerwillig mitnimmt. Der Mann wiederum reist voller guter Vorsätze mit seiner etwas jüngeren Tochter an, die er im Alltag zu wenig sieht. Die beiden Mädchen teilen sich selbst überlassen und fremdelnd ein Zimmer, während sich die Eltern nebenan unüberhörbar ins Liebesleben stürzen – Auftakt zu einer Reihe pädagogischer Fehlleistungen von rekordverdächtiger Dichte: Der Vater, bisweilen wie vom Erdboden verschluckt, erweist sich als weinerlicher Alkoholiker und bald autoritärer, bald klebriger Schönredner, die Mutter als hemmungslose Egozentrikerin, die alles, was in ihrem Leben schief läuft, der Tochter anlastet. Derlei unbegabte Väter und ungerechte Mütter gibt es, keine Frage. Doch will man ihnen einen Film lang zusehen, wenn sie beharrlich fei von Selbsteinsicht agieren? Bleiben die beiden Teens, die sich ebenfalls durch psychologisch holpriges Gelände spielen müssen, mit der Zeit aber kindlichen bzw. rotzigen Charme und eine anrührende Vertrautheit entwickeln. Bei ihrer Zeichnung ist die Regisseurin in ihrem Element, holt Verspieltheit, Zärtlichkeit, bisweilen Grösse aus Szenen und Charisma aus Jungtalenten heraus. Würde sie doch auch den Erwachsenen etwas Reife zutrauen.
Andreas FurlerGalerie photoso



